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It’s your Choice! Gedanken zur Bundestagswahl

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bundestagswahl 2017 its your choice

Egal ob politisch engagiert oder nicht, die anstehende Wahl betrifft uns alle und zumindest für mich ist heute „normaler“ Sonntag. Meine Empfindungen und Gedanken zur Wahl habe ich herunter geschrieben. Einfach mal so. Ohne Layout oder Lektorat. Die folgenden Zeilen erheben nicht den Anspruch richtig oder vollständig zu sein. 

Vor etwa zehn Jahren fand ich Politik vor allem eins: Langweilig. Politiker, die Parteienlandschaft, der Bundestag, der Bundesrat. Alles Begriffe die zwar existierten, aber mir im Grunde ziemlich egal waren. Ich wählte das, was in meinem Umfeld gerade als angemessen zu wählen galt oder, um ehrlich zu sein, auch mal die Piraten Partei, weil die neu und interessant klangen und ich sonst auch nicht wirklich wusste, wer meine Stimme verdient hätte. Ich sage nicht dass das gut oder richtig war. Aber es war eben so. Heute würde ich mich als politisch interessiert bezeichnen. Ich habe die Wahlprogramme der für mich wichtigsten Parteien gelesen (zugegebener Maßen nicht alle, nicht komplett), aber dennoch weiß ich, wofür die einzelnen Parteien stehen. Und, fast noch wichtiger, habe ich auch eine gewisse Grundahnung, wofür sie auch nach der heutigen Wahl noch stehen werden. Dennoch stand ich auch in diesem Jahr wieder vor der Frage, wer meine Stimme verdient hätte. Welche Partei Deutschland wohl am besten vertreten wird.

Ich habe mich noch nie einer bestimmten Partei zugehörig gefühlt, bin weder übermäßig links, noch rechts orientiert. Der Wahl-O-Mat schlug mir direkt vier Parteien vor, die meine Ansichten mit einem ungefähr gleichen Prozentsatz vertreten, aber im Grunde völlig unterschiedliche Ziele und Richtungen haben. Im Endeffekt entschied mein Bauch bei dieser Wahl mit.

Natürlich ist es nicht außergewöhnlich, dass es keine Partei gibt, die meine Interessen 100% vertritt. Ein bisschen ist das aber auch das Dilemma einer politischen Wahl. Ich bin mir sicher, dass es viele Menschen gibt, die viel mehr politischen Background haben als ich. Die eben doch zu hundert Prozent hinter einer Partei stehen. Aber auch welche, auf die das Gegenteil zutrifft. Und dann gibt es, und da bin ich mir auch ziemlich sicher, eine ziemlich große Gruppe, die so ist, wie ich vor einigen Jahren. Das Kreuz macht, weil man das halt so macht. Ohne nur ein Wahlprogramm gelesen zu haben. Ohne sich wirklich Hintergedanken gemacht zu haben.

Und wenn ich an all diese Leute denke ich frage ich mich, ob diese ganzen „Geh wählen“ und „Mach dein Kreuz“ Kampagnen wirklich richtig sind. Denn irgendwie wird ja schon vorausgesetzt, dass der Gegenüber, dem man das Wählen gerade ans Herz legt, sein Kreuzchen nicht bei der NPD macht. Besser auch nicht bei der AfD. Und für den ein oder anderen ist die ein oder andere der übrigen Partei auch eher unwählbar. Aber ist „Hauptsache nicht rechts wählen“ wirklich zeitgemäß?

Natürlich ist eine hohe Wahlbeteiligung das Ziel, aber was soll denn jemand, der noch nicht mal genau weiß, welche Personen hinter der CDU und welche hinter der SPD stehen, wählen? Der im schlimmsten Fall SPD und AFD gar nicht unterscheiden kann, weil immerhin zwei Buchstaben gleich sind. Das ist ein Extrem, aber leider kein Scherz, solche Menschen gibt es. Auch 2017, auch in Deutschland. Manch einer mag jetzt mit dem Kopf schütteln und betonen, dass irgendwas wählen immer noch besser ist, als gar nichts. Das nicht wählen ein Schlag ins Gesicht, eine Stimme für die Gegenseite, ein Akt gegen die Demokratie ist. Vielleicht.

Ich bin trotzdem überzeugt davon, dass die unzähligen „Geh wählen“ Aufrufe, #mitmir90prozent und all das was in den letzten Wochen über den Social Media Bildschirm flimmerte, nicht an jeder Stelle ausreichen. Für manches Bedarf es eben mehr als einen 140 Zeichen Tweet. Und deshalb halte ich daran fest, dass das ein oder andere „Geh wählen“ durch ein

1. Informiere dich.
2. Bilde dir eine eigene Meinung
3. Gib deine Stimme ab

erweitert werden muss. Und das für jeden hörbar. Vielleicht beim nächsten Mal.

Ich höre oft den Satz „Wir leben in merkwürdigen Zeiten“. Und ich finde das trifft zu. Die letzte Bundestagswahl liegt nun vier Jahre zurück und damals waren die Diskussionen die ich mitbekommen habe weniger aggressiv. Weniger böse und weniger verbohrt. Jegliche Kritik an Rechts- oder Linksextremen, über die schon ausreichend gesprochen wurde, mal außen vor gelassen, scheint in letzter Zeit absurder Weise für einige die „falsche“ Partei ein Grund zu sein, Freundschaften zu kündigen. Fragen stellen muss sein, diskutieren ist richtig. Aber warum so aggressiv?

Vor einigen Monaten diskutierten Bekannte darüber, ob man mit Jemandem, der Mitglied der FDP ist überhaupt zusammen sein könnte. Und erst vor zwei Wochen stand ich daneben, als sich zwei eigentlich gute Bekannte darüber stritten, ob die Grünen nun wählbar seien oder nicht. Im Verlauf des Gesprächs bekam man eher den Eindruck, der eine hätte dem anderen die Freundin weggeschnappt, als dass es nur um unterschiedliche politische Präferenzen ging.

Und das gerade die kreativere Szene, zu denen auch Blogger irgendwie gehören, gerade in Hamburg eher zu den Linken oder der SPD tendiert und diese dann auch gerne öffentlich vertritt ist schön und lobenswert. Aber dann doch bitte ohne die CDU und die FDP als „spießig“, „rechtsextrem“ und „unwählbar“ zu betiteln. Das ist für mich irgendwie ein bisschen influencing zu viel.


Was ich gewählt habe? Werde ich nicht sagen, Und auch die Parteien, mit deren Wahlprogramm ich weniger Übereinstimmungen habe, respektiere ich. Denn jeder sollte seine eigene Wahl treffen.

Gedanken zur bundestagswahl 2017


Unabhängig von politischen Präferenzen bleibt eigentlich nur, einen friedlichen Wahlsonntag zu wünschen und auf ein, für uns alle zufriedenstellendes Ergebnis zu hoffen. Und allen einen schönen Sonntag. Unabhängig von Parteizugehörigkeit und Politikinteresse.

CategoriesGedanken
Jana Kalea

Jana ist Reise- und Lifestylebloggerin, Fotografin, Online Marketing Expertin und Generalistin. Hin und wieder ist sie in ihrer Wahlheimat Hamburg anzutreffen. Viel lieber ist die geborene Rheinländerin aber unterwegs. Am liebsten da, wo es warm ist. Natürlich immer mit Kamera und Macbook.

  1. Ina Apple says:

    Ich war heute vormittag natürlich auch schon wählen und habe den gang zum Wahlbüro gleich mit einem Sonntagsspaziergang bei schönstem Sonnenschein genutzt. Ich finde es auch unglaublich wichtig wählen zu gehen und bin schon sehr gespannt auf den Ausgang der Wahl und auch auf die letztendliche Wahlbeteiligung. Liebe Grüße, Ina

  2. Mimi says:

    Ich darf leider nicht wählen, aber wenn ich das Recht hätte, wüsste ich schon wo ich meine beiden Kreuze machen würde.

    Liebe Grüße,

    Mimi

    1. Jana Kalea says:

      Ich habe gerade mal auf deinem Blog „gestalked“ warum nicht. 😀 Das ist dann natürlich noch einmal eine ganz andere Situation. :/ Ist bestimmt nicht schön, wenn man gerne würde, aber nicht darf. 🙁

    1. Jana Kalea says:

      Danke. Ich habe auch per Briefwahl gewählt. Das mache ich tatsächlich fast immer. Irgendwie hat man so ein bisschen mehr „Ruhe“. Gerade wenn man noch unsicher ist, wem man seine Stimme geben möchte.

      Liebe Grüße

  3. Jetzt ist gott sei Dank der Rummel um die Wahl vorbei. Wir haben gewählt, vieles wird sich gewiß nicht ändern.
    Liebe Grüße
    Sigrid

    1. Jana Kalea says:

      Da gebe ich dir Recht. Vieles an dieser Wahl war irgendwie sehr anstrengend. Wir werden sehen. Bis sich Dinge ändern, wird auf jeden Fall einige Zeit vergehen. Bei einigen Themen wäre eine Änderung meiner Meinung nach wünschenswert. Insgesamt finde ich jedoch auch, dass es uns in Deutschland sehr gut geht. Es könnte also definitiv schlimmer sein.

      Liebe Grüße

  4. Avaganza says:

    Also für mich ist es Pflicht zur Wahl zu gehen! Bei uns in Österreich stehen in 2 Wochen die Wahlen an und jeder von uns sollte von seinem Wahlrecht Gebrauch machen, denn ansonsten entschieden immer die anderen.

    Liebste Grüße
    Verena

    1. Jana Kalea says:

      Zum Wahlrecht gehört aber auch die Verantwortung, sich zu informieren worum es eigentlich geht, wofür die verschiedenen Parteien stehen usw. Ich zweifle nicht daran, dass du das tust. Bei einem großen Teil der Bevölkerung sieht das aber leider anders aus. Gerade die Wahl gestern war wichtig und ich bin mir sicher dass ein bisschen mehr Nachdenken bei dem ein oder anderen etwas bewirkt hätte. Und deshalb finde ich, dass dieses „Hauptsache wählen, sonst entscheiden die anderen“ nicht immer ausreicht.

      Liebe Grüße

  5. Henrike says:

    Ich finde es einfach nur merkwürdig, wie entsetzt viele auf das Wahlergebnis reagieren. Ich denke schon, dass das vorhersehbar war. Und ich bin da bei dir: Einfach irgendwas ankreuzen kann auch nicht die Lösung sein!

    1. Jana Kalea says:

      Das sehe ich ähnlich. Ich denke, dass sich viele einfach ein anderes Ergebnis gewünscht hätten. Vorhersehbar war es aber in jedem Fall.

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