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Punta Allen: Geheimtipp auf der Yucatán Halbinsel

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Punta Allen ist einer dieser Orte, den die meisten Menschen links liegen lassen. Zu unspektakulär, wenige Restaurants und noch weniger Luxus. Vielleicht ist Punta Allen auch einfach Geschmackssache. Ob es mir in dem kleinen Ort, der nur 43 Kilometer von Tulum entfernt ist gefallen hat, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

 

Nachdem wir bereits Tulum, Valladolid, Mérida und viele Orte auf der Yucatán Halbinsel gesehen hatten, sehnten wir uns nach etwas Ruhe und Entspannung. Einfach mal am Strand sitzen und nichts tun. Ich zog Google Maps zu Rate und fand am Ende einer kleinen Landzunge einen Punkt: Punta Allen. Das sah nach einsamen Traumstränden und „off the beaten Track“ aus. Auf ins Naturreservat Sian Ka’an!

Punta Allen und Sian Ka’an

Punta Allen ist ein kleines Fischerdorf mit nicht einmal 500 Einwohnern am südlichen Ende einer schmalen Halbinsel, die man hinter der Zona Hotelera von Tulum erreicht. Es ist das größte und auch das einzigste richtige Dorf im Sian Ka’an Nationalpark.

Sian Ka’an zieht sich südlich von Tulum bis nach Bacalar an der Ostseite von Quintana Roo. Insgesamt ist er über 5000 km² groß und seit 1986 offiziell ein Nationalpark. Auch wenn man Punta Allen nur durch die Zona Hotelera von Tulum erreicht, gibt es mehrere Zugänge zum Sian Ka’an Nationalpark. Zum Beispiel über die Maya Ruinen von Muyil. Direkt dahinter befindet sich die Laguna de Muyil und die Laguna Chunyaxché. Direkt vor Ort kann man übrigens Bootstouren mit einem kleinen Floating Erlebnis buchen, das sehr schön sein soll! Oder ihr bucht eure Tour direkt hier im Voraus. Im Naturreservat Sian Ka’an leben unterschiedlichste Tierarten. Unter anderen Jaguare, Puma, Nasenbären, verschiedene Affenarten, Seekühe, Krokodile und diverse Vogel- und Fischarten.

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Anreise nach Punta Allen

Vorweg: Die Anreise nach Punta Allen ist an sich schon ein kleines Abenteuer. Wenn ihr einen Mietwagen habt (günstige Mietwagen gibt es hier!), reist ihr über Tulum an. Dafür fahrt ihr die Straße der Zone Hotelera Tulum bis ganz zum südlichen Ende durch. Schon hier solltet ihr auf das Timing achten: Ab ca. 16 Uhr ist auf dieser Straße, insbesondere wenn es in den letzten Tagen geregnet hat, kaum noch ein Durchkommen.

Anreise nach Punta Allen mit dem Mietwagen

Wenn ihr die letzten Hotels passiert habt, kommt ihr an eine Schranke. Das ist der Eingang zum Sian Ka’an Nationalpark. Pro Person müsst ihr eine Park Fee in Höhe von 30 Pesos zahlen. Und dann geht es auf ins Abenteuer. Die gute Nachricht: Die Straße ist ab jetzt leer. Die schlechte Nachricht: Die Straße besteht ab hier nur noch aus Schlaglöchern. Deshalb benötigt man für die 43 Kilometer von Tulum nach Punta Allen mit einen Mittelklassewagen auch etwa 2,5 Stunden. Wenn ihr unterwegs den ein oder anderen Halt machen wollt (es lohnt sich!), könnt ihr noch einmal ein halbes Stündchen dazurechnen. Deshalb ist es wichtig, zeitig in Tulum loszufahren. Im dunklen ist die Straße wahrscheinlich noch herausfordernder.

Anreise nach Punta Allen ohne Mietwagen: Colectivo, Fahrer oder Jeep Safari

Wenn ihr keinen Mietwagen habt, könnt ihr versuchen ab Tulum ein Colectivo zu bekommen. Das fährt wohl in unregelmäßigen Abständen ab dem ADO Busterminal. Leider konnte ich dazu keine weiteren Infos finden und würde euch empfehlen, bei Ankunft einfach einmal nachzufragen. Lasst mir gerne einen Kommentar da, wenn ihr mehr erfahren konntet. Alternativ könnt ihr euch einen Taxi- (Fahrer) suchen. Aufgrund der abenteuerlichen Strecke, ist das aber wahrscheinlich keine günstige Alternative.

Eine weitere Möglichkeit sind Ausflugstouren und Jeepsafaris ab Tulum nach Punta Allen. Diese sind vergleichsweise teuer und beinhalten, je nach Angebot, manchmal nur eine Bootstour. Auf jeden Fall seht  ihr deutlich weniger von Sian Ka’an und Punta Allen, als wenn ihr euch alleine auf den Weg macht. Wenn ihr aber zum Beispiel für ein paar Tage in Tulum seid und einen Ausflug machen wollt, ist das trotzdem eine schöne Option. Buchen könnt ihr so eine Tour zum Beispiel hier oder hier.

Die Straße nach Punta Allen

„Los caminos dificiles conducen a destinos hermosos.“ – „Die schwierigsten Wege führen zu den schönsten Zielen“. Holzschilder mit diesem Spruch habe ich in Mexiko nun schon ein paar Mal am Straßenrand stehen sehen. Während wir über die Schotterpist ruckeln, hoffen wir, dass das auch in diesem Fall zutrifft. Aber eigentlich ist ja auch der Weg das Ziel.

Und so fahren wir durch dichten Dschungel, vorbei an kleinen Buchten, bis wir an eine Brücke kommen, auf der wir zu beiden Seiten das Meer sehen. Wir halten an und steigen kurz aus. Und entdecken gleich zwei Krokodile im Wasser. Zum Glück stehen wir hier oben und können die faszinierenden Tiere aus sicherer Entfernung beobachten. Die Brücke befindet sich übrigens hier und die beiden sind dort wohl öfters zu sehen.

Während unser Mietwagen weiter Richtung Punta Allen hoppelt, beobachte ich immer wieder die Bäume am Wegesrand. Plötzlich raschelt es über uns. Ich schaue hoch und sehe gerade noch, wie eine Familie Nasenbären die Palmen herunterhuscht und im Unterholz verschwindet.

Ein paar Kilometer weiter stoßen wir auf einen großen schwarzen Hund, der mitten auf der Straße steht. Und dann kommt aus dem Gebüsch ein Militärfahrzeug. Wir ruckeln die restlichen Kilometer nach Punta Allen nun zusammen über die Straße. Der Hund vorneweg. Tatsächlich gibt es in Punta Allen eine Militärbasis. An die Anwesenheit des Militärs habe ich mich in Tulum bereits gewöhnt. Ich muss zugeben dass ich die Tatsache, dass hier das Militär über den Strand patrouilliert, zunächst etwas merkwürdig fand. Aber man gewöhnt sich schnell an diese Dinge. In Punta Allen ist die Militärstation ohnehin nur ein kleiner Außenposten.

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Hotels und Unterkünfte in Punta Allen

 

Schließlich haben wir es geschafft. Zu unserer Unterkunft geht es kurz vor dem Eingang ins Dorf nach links ab. Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages stellen wir unser Auto ab und beziehen unsere kleine Hütte.

 

Klick hier für unsere Unterkunft in Punta Allen

 

Die Glamping Zelte direkt am Strand waren leider schon voll, daher haben wir uns für einen der kleinen Bungalows entschieden. Somit genießen wir die Vorzüge eines eigenen Badezimmers. Direkt am Strand sind wir immer noch. Und das macht hier den eigentlichen Luxus aus. Wenn man darauf keinen Wert legt ist das Cielo y Selva, um ganz ehrlich zu sein, ein wenig überteuert. Ein paar Meter weiter, direkt in Punta Allen gibt es einige weitere Unterkünfte für deutlich weniger Geld. Aber die stehen eben nicht am Strand.

Das Cielo y Selva könnt ihr hier buchen. (Und ja, ich würde es wieder buchen. Aber eines der Glamping Zelte, anstatt des kleinen Zimmers). Von anderen Reisenden wissen wir, dass das Sol Caribe sehr empfehlenswert ist. Die haben sogar Klimaanlagen, sind dafür etwas weiter vom Dorf  weg. Weitere Hotels und Unterkünfte in Punta Allen findet ihr hier. Achtet bei der Wahl eurer Unterkunft darauf, dass ihr 24 Stunden Strom und W-Lan zur Verfügung habt, wenn euch das wichtig ist. Beides ist nicht immer der Fall. Handyempfang ohne W-Lan gibt es in Punta Allen eher nicht.

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Restaurants in Punta Allen

Nach der langen Autofahrt knurrt uns der Magen. Wie praktisch, dass unsere Unterkunft auch gleich ein Restaurant hat. Das kann man natürlich auch besuchen, wenn man nicht im Cielo y Selva unterkommt. Auf der Karte: Viele Fischgerichte. Aber auch Fleischesser und Vegetarier werden hier fündig. Hummer, so wird uns gesagt, bereitet man gerne für uns zu. Wir müssen nur gegen Mittag zu den Fischern ins Dorf laufen und fragen, ob sie welchen gefangen haben.

So funktioniert das übrigens in mehreren Restaurants in Punta Allen. Wenn man irgendwo frischen Hummer essen sollte, dann hier!

In den nächsten Tagen probieren wir noch zwei weitere Restaurants in Punta Allen aus.

 

Muelle Viejo – Superleckere, günstige Küche, direkt am Strand. Unbedingt die Nachos mit Shrimps probieren! Muelle Viejo findet ihr hier.
Fishermens Lodge – Auch hier hat alles super geschmeckt. Frischer bekommt man Fisch in Mexiko nicht. Fishermens Lodge findet ihr hier.

 

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Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in Punta Allen

Ich finde ja: Punta Allen ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Durchs Dorf laufen, mit dem ein oder anderen Dorfbewohner ins Gespräch kommen (ich wünschte mein Spanisch wäre besser!), den einheimischen Supermarkt, der praktischerweise gleichzeitig auch das Wohnzimmer der Supermarktverkäuferin ist besuchen und dann ein wenig in der Sonne liegen. Damit kann man schon einen Tag verbringen.

Bootstour ab Punta Allen

Wir wollen aber etwas von der Umgebung sehen und buchen deshalb eine Bootstour. Gebucht haben wir direkt über unsere Unterkunft und für ein Boot inklusive Fahrer etwa 90€ gezahlt. Wir waren zu viert und zahlten somit pro Person etwa 25€. Diesen Preis haben wir als fair empfunden.

Mit dem Boot geht es raus auf die Lagune. Unser erster Stop wird bei den Delfinen sein, sagt unser Guide. Der spricht übrigens nur Spanisch. Und wieder wünsche ich mir, dass mein Spanisch besser wäre. Aber immerhin: Zu viert schaffen wir es, ein paar Sätze mit dem Guide zu wechseln. Und sonst habe ich zum Glück das iPhone mit dem Google Translator in der Tasche. Und tatsächlich: Nach einigen Minuten tauchen Delfine neben uns auf. Sie sind überhaupt nicht scheu und begleiten unser kleines Boot ein paar Minuten lang. Nachdem wir alle mehr als genug Fotos und Videos gemach haben, dreht unser Guide um und wie steuern auf das nächste Highlight zu. Meeresschildkröten.

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Weiter geht es, zu einem Schnorchelplatz. Hier treffen wir auf ein paar andere Boote. Aber wirklich voll ist es nicht. Unser Guide hüpft mit ins Wasser uns zeigt uns die schönsten Fische und Korallen. Als wir alles gesehen haben geht es weiter zur Piscina Natural. Dieses natürliche, kleine Schwimmbad mit seinem klaren, warmen Wasser, ist ein weiteres Highlight der Tour.

Da ich besser Spanisch verstehe, als es zu sprechen, erfahre ich, dass der Guide in Punta Allen aufgewachsen ist. Und zwar in dem Leuchtturm, den wir nun passieren. Sein Vater war Leuchtturmwärter. Aber das ist lange her, sagt er. Nun wohnt er schon seit einigen Jahrzehnten im Dorf.

punta allen leuchtturm

Wir machen uns auf den Rückweg Richtung Hafen. Aber kurz bevor wir dort ankommen, drehen wir noch einmal ab und machen eine kleine Tour durch die Mangroven. Hier gibt es verschiedenste Vögel zu beobachten.

Die Bootstouren werden (so oder so ähnlich) von allen Unterkünften in Punta Allen angeboten. Wenn ihr nicht schon bei der Anreise darauf angesprochen werdet, könnt ihr einfach nachfragen. Alternativ könnt ihr auch zu dem Hafen, der in der Lagune, westlich des Dorfes liegt gehen und dort nachfragen.

Sonnenuntergangsspot

Gegen Abend wird es an besagtem Hafen übrigens voll. Mit insgesamt acht anderen warten wir darauf, dass die Sonne untergeht. Zwei der wartenden sind Angler. Einheimische aus dem Dorf. Sie unterhalten sich mit einem Belgier, der bis gestern in unserer Unterkunft gewohnt hat, nun aber in eine günstigere umgezogen ist. Bereits nach zwei Tagen kennt man sich, hier im Dorf.

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Angeln

Apropos Angeln: Auch wenn Punta Allen eher unbekannt ist, ist das Dorf so etwas wie eine Top Destination für Angler. Touren mit dem „Punta Allen Fishing Club“ bieten sogar deutsche Anbieter von Angelreisen an. Da ich mich mit Angeln und Fischen überhaupt nicht auskenne, habe ich aber hier nicht weiter nachgefragt.

Piscina Natural auf dem Landweg

Den natürlichen Swimming Pool, bei dem wir auf unserer Bootstour gestoppt haben, könnt ihr auch von Land aus erreichen. Dafür geht ihr hier zum Strand, lauft ein Stück durchs Wasser (hier sind Algen und Muscheln, also evtl. Schuhe anziehen) und erreicht nach ein paar Metern das „Schwimmbecken“.

Wichtige Informationen für Punta Allen

Der Weg nach Punta Allen ist, hat man ihn erst einmal hinter sich gebracht, eigentlich gar nicht so wild. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die ihr vor der Abfahrt beachten solltet.

1. Tankt euer Auto in Tulum noch einmal voll. Auf dem Weg und in Punta Allen gibt es keine Tankstelle.
2. Nehmt ausreichend Bargeld mit. In Punta Allen gibt es keinen Geldautomaten und man kann meistens auch nicht mit Karte zahlen. Das heißt, dass ihr, falls nicht schon im Voraus geschehen, eure Unterkunft auch bar zahlen müsst. Für eventuelle Bootstouren, andere Ausflüge, Essen und Getränke solltet ihr auch Geld einplanen.
3. Lasst euch Zeit für den Weg. Google Maps berechnet für die Strecke 2 Stunden. Realistisch sind mit Pausen eher 3 Stunden.
4. Nehmt ausreichend Mückenspray mit.
5. Die Pfützen auf der Straße sind (meistens) nicht so tief, wie sie aussehen.

Fazit zu Punta Allen und Sian Ka’an

Lohnt sich der Abstecher nach Punta Allen? Ich finde: Auf jeden Fall. Natürlich ist das kleine Dorf vom Tourismus nicht komplett unberührt. Aber wirklich viele Besucher gibt es hier auch nicht. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Zona Hotelera von Tulum keine 50 Kilometer entfernt ist.

Die Wahrheit ist, dass die Strände von Punta Allen vielleicht nicht ganz so unberührt und weiß sind, wie es auf einigen Fotos wirkt. Da sie nicht aufgeräumt werden, stößt man hier auf Seegras und auch auf Müll. Vielleicht liegt es an jahrelanger Reiseerfahrung in Südostasien, wo das Müllproblem noch deutlich präsenter ist, als in Mexiko. Aber, abgesehen davon, dass Plastikmüll im Meer natürlich nicht schön ist, hat mich der Müll nicht gestört. Außerdem hat man den Strand abseits der Hautpbadestelle dafür quasi für sich alleine. Die Tierwelt in und um Punta Allen und in Sian Ka’an ist vielfältig und der Bootsausflug war eines meiner absoluten Highlights dieser Reise.

 

Wer Lust hat auf etwas Ruhe, frischen Fisch, Natur und ein kleines, mexikanisches Dorf, das sich ein wenig so anfühlt, als wäre es am Ende der Welt, der sollte unbedingt nach Punta Allen fahren.

 

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Weitere Informationen zu Mexiko und der Yucatán Route

Mehr Mexiko Reisetipps und Informationen zu den einzelnen Stopps unserer Route findet ihr hier. Mehr Informationen zu Mexiko gibt es hier.

Seid ihr schon einmal in Punta Allen gewesen? Hat euch der Beitrag weitergeholfen? Habt ihr noch Fragen? Verratet es mir gerne in den Kommentaren. 

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Jana Kalea

Jana ist Reise- und Lifestylebloggerin, Fotografin, Online Marketing Expertin und Generalistin. Hin und wieder ist sie in ihrer Wahlheimat Hamburg anzutreffen. Viel lieber ist die geborene Rheinländerin aber unterwegs. Am liebsten da, wo es warm ist. Natürlich immer mit Kamera und Macbook.

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