W

Workation – Homeoffice und Urlaub verbinden: Der Reisetrend

enthält werbung
workation palmen

Mit dem Laptop um die Welt, arbeiten unter Palmen, in Hotelzimmern und am Pool. Das klassische Bild der digitalen Nomaden existiert bereits seit einigen Jahren. Für mich persönlich war der Lifestyle dieser Menschen, die mit ihren Macbooks bereits 2010 die Cafés auf Bali, in Thailand und anderen Südostasiatischen Sehnsuchtszielen belegten, bereits zu Studentenzeiten ein kleines Lifegoal.

 

Damals war es aber gar nicht so einfach, diesen Traum in die Realität umzusetzen. In den zehn folgenden Jahren landete ich in diversen Büros. Mal im traditionellen Verlagshaus, mal im hippen Start-Up. Öfters in Hamburg. Einmal auf Mallorca, direkt über einer Disko am Ballermann. Aber egal wo ich landete: Meistens erwartete man, dass ich meine Arbeitsstunden im Büro absaß. Insbesondere in deutschen Unternehmen war das Konzept des Homeoffice, ganz zu schweigen von Remote Work oder Workation, einfach noch nicht angekommen.

 

 

Trend des Jahres: Workation

Auch wenn Corona uns nicht allzu viel Gutes gebracht hat, scheint die Pandemie jedoch ein dringend benötigtes Umdenken in den Köpfen der Büros und Führungsetagen ausgelöst zu haben. Und während mir vor zwei Jahren noch viel Unverständnis entgegen gebracht wurde, wenn ich betont habe, dass Homeoffice (und sogar Homeoffice von anderen Orten, als vom heimischen Schreibtisch), durchaus möglich sind, ist das Arbeiten von Zuhause seit etwa einem Jahr auch für einige der konservativsten Unternehmen zum Alltag geworden.

 

Und nicht nur das. Deutsche Unternehmen und Arbeitgeber scheinen im vergangenen Jahr auf den Zug der Digitalisierung aufgesprungen zu sein. Und so entdeckt der ein oder andere nicht nur die Möglichkeiten von Tools wie Zoom oder Microsoft Teams für sich, sondern implementiert lange überfällige Cloudlösungen und lernt, dass die moderne Technik vielmehr Freund als Feind ist und tatsächlich Kosten einsparen kann.

 

Und was für Freelancer bereits seit Jahren Standard ist, kommt 2021 endgültig auch bei der breiten Masse an: Als Arbeitsplatz eignet sich nicht nur das Büro. Der heimische Schreibtisch ist für viele seit einem Jahr the place to be. Für viele sogar ununterbrochen, denn Urlaub machen ist in diesen Tagen nicht immer einfach. Dank PCR Tests, Quarantäneregelungen und einer unsicheren Gesamtlage sind Kurzreisen fast unmöglich. Immer mehr Menschen verspüren gerade deshalb den Wunsch nach einem Tapetenwechsel. Die Lösung: Eine Workation! Nicht nur  dort arbeiten, wo andere Urlaub machen, sondern beides miteinander verbinden.

 

workation 2021

 

Workation: Was ist das eigentlich?

Der Begriff Workation setzt sich aus den beiden Begriffen Work (=Arbeit) und Vacation (=Urlaub) zusammen. Und was früher noch als absoluter Gegensatz galt, geht 2021 sehr gut zusammen. Arbeit und Urlaub finden gleichzeitig statt. Der Laptop, der für viele in den letzten Monaten sowieso das Arbeitsgerät Nummer eins ist, wird eingepackt und in einem belieben Hotelzimmer oder Airbnb wieder ausgepackt. Während tagsüber ganz normal gearbeitet wird, verbringt man den Feierabend nicht mit Netflix auf dem Sofa, sondern mit dem Sonnenuntergang am Strand. Der große Vorteil an einer Workation ist, dass man seine Arbeit mitnehmen kann und so in einer Zeit, in der sich kürzere Reisen meist einfach nicht lohnen, problemlos drei bis vier Wochen, je nach Unternehmen und Aufgabenbereich sogar drei bis vier Monate, im Ausland verbringen kann.  

 

Gründe für eine Workation gibt es viele. Neben neuen Reizen und Erlebnissen, die wir nach einem Jahr Pandemie wohl alle mehr als notwenig haben, hilft eine Workation starre Strukturen (egal ob selbstauferlegt oder „von oben“ erdacht) zu durchbrechen und zu hinterfragen. Kreativität und Motivation steigen, die Eigenverantwortung wird gestärkt und letztendlich gibt sie einem, trotz Arbeit das gute Gefühl „einfach mal rauszukommen“. Besonders für diejenigen, die in Großstädten leben und in den letzten Monaten einen geringen Bewegungsradius zur Verfügung hatten, kann eine Workation in diesen Zeiten die Motivation und die Stimmung retten. 

remote work coworking space

Fernoffice statt Homeoffice: Darauf sollte man beim Buchen achten

Die Organisation einer Workation ist nicht aufwändiger, als eine Urlaubsbuchung. Wer in Festanstellung angestellt ist, sollte sich vor der Buchung aus versicherungstechnischen Gründen allerdings mit den Vorgesetzten absprechen. Letztendlich reicht die Buchung eines Hotelszimmers oder eines Airbnbs ein Flug zum Ziel und auf geht’s!

 

Wichtig bei der Buchung ist lediglich, dass die gebuchte Unterkunft einen Internetzugang hat – oder man informiert sich parallel über Coworking Spaces oder mobile Internetlösungen. Wer sich für ein Fernreiseziel entscheidet, sollte darüber hinaus die Zeitverschiebung im Auge behalten. Arbeiten von Mexiko aus ist sicherlich traumhaft. Wenn man jedoch an deutsche Bürozeiten gebunden ist, startet der Arbeitstag regelmäßig um 2 Uhr nachts.

 

ACHTUNG! Auch im Rahmen einer Workation gelten natürlich die aktuellen COVID-19 Regelungen des Ziellandes (viele Länder sind für Touristen nach wie vor geschlossen) sowie bei der Rückreise die Vorkehrungen für Reiserückkehrer nach Deutschland. Das sind in den meisten Fällen PCR Tests vor Abflug oder nach Landung und/oder Quarantäneregelungen.

 

Coworking: Gemeinsam statt einsam

Damit man nach oder auch während der Arbeit nicht alleine im Hotelzimmer sitzen muss, tut man sich dabei am besten mit Gleichgesinnten zusammen. Der Feierabend lässt sich gemeinsam viel schöner genießen. Und auch beruflicher Austausch mit Menschen aus anderen Unternehmen und Branchen ist plötzlich ganz einfach möglich.

 

Mitstreiter für eine Workation finden sich in unterschiedlichsten Facebook Gruppen. Hierbei läuft vieles auf Vertrauensbasis, was bedeutet dass im Zweifelsfall ohne Buchungsbestätigung und entsprechende Versicherung gereist wird. Auch wenn ich persönlich bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe, bleibt natürlich ein Restrisiko.

 

Die gute Nachricht ist jedoch: Den Workation-Trend haben mittlerweile verschiedene Destinationen und Reiseveranstalter für sich entdeckt. Einige Länder bieten aktuell Longstay Visa an. Diese werden Personen ausgestellt, die einige Monate im Land bleiben und remote arbeiten wollen. Einige Urlaubsdestinationen werben aktiv mit einem großen Angebot an Coworking Spaces. Einige Hotels und Clubanlagen bieten ihre Zimmer für Longstay Aufenthalte an. W-Lan ist hierbei natürlich inklusive, ein Schreibtisch im Zimmer wird zugesichert und teilweise werden auf Anfrage sogar Monitor und Tastatur gestellt. Ein Fokus liegt natürlich auch auf der Work-Life-Balance und einem vielfältigen After-Work Programm. Insbesondere für alle, die ihr Homeoffice nicht direkt für einige Monate eintauschen, aber das Projekt „Fernoffice“ einmal ausprobieren wollen, eine tolle Idee.   

 

Die schönsten Ziele für eine Workation

Prinzipiell eignet sich fast jedes Land für eine Workation. Je nach persönlichen Vorlieben kann das Ziel in der Sonne, im Schnee, am Strand oder in den Berge liegen. Außerhalb der EU benötigt man für längere Aufenthalte entsprechende Visa. Insbesondere für 2021 gilt es sich über die aktuellen COVID-19 Einschränkungen der Länder unbedingt vorab zu informieren.  

workation griechenland

 

Portugal

Portugal has it all! Die Hauptstadt Lissabon ist wohl eine der schönsten in ganz Europa, aber auch der Besuch von Porto im Norden des Landes oder Lagos an der Algarve lohnt sich. Im vergangenen Jahr hat es viele Workation Fans hierher gezogen. Traumhafte Strände, leckeres Essen, viele Coworking Spaces und vergleichsweise niedrige Lebenshaltungskosten machen Portugal zu einer beliebten Workation Destination. Der Zeitunterschied liegt hier bei einer Stunde.  Mein Tipp: Nicht nur die Städte, sondern auch viele kleinere Orte sind ausgezeichnete Workation Ziele. Zum Beispiel das ehemalige Fischerdorf Ericeira oder verschiedene Orte an der Algarve.  

 

Griechenland

Auch Griechenland lockt mit Sonne, warmen Temperaturen, wenig Zeitunterschied und vergleichsweise günstigen Lebenshaltungskosten als ein tolles Ziel für eine Workation. Die Auswahl an Airbnbs und Ferienwohnungen hier ist groß. Für die Abenteurer ein Geheimtipp: Inselhopping mit dem eigenen (gemieteten) Boot.  

 

Kanarische Inseln

Die milden Temperaturen, die auf den Kanaren das ganze Jahr über herrschen, machen die südlichste  Inselgruppe Spaniens schon seit Jahren zu einem beliebten Ziel und zu der perfekten Destination für eine Workation. Die Infrastruktur auf den Kanaren ist sehr gut und insbesondere auf den größeren Inseln gibt es diverse Coworking Spaces und eine wachsende Workation-Community. Auch auf den Kanaren liegt der Zeitunterschied bei lediglich einer Stunde.  

 

Thailand

Thailand ist eine der Traumdestinationen schlechthin. Wunderschöne Strände, warme Temperaturen, günstige Lebenshaltungskosten und tropisches Lebensgefühl: So lässt es sich aushalten. Ein Land, das in den vergangenen Jahren so stark auf den Tourismus gesetzt hat wie Thailand, hat es in diesen Zeiten besonders schwer. Deshalb vergibt die Regierung Long Stay Visa für Menschen, die remote aus Thailand heraus arbeiten wollen.

 

Zur Eindämmung der Corona Pandemie (die Thailand relativ gut im Griff hat) gilt für Einreisende eine Quarantänepflicht von 16 Tagen in ausgewählten Hotels. Aufgrund dieser Hürde macht eine Workation in Thailand nur für mehrere Monate Sinn. Wer sich jedoch dazu entscheidet, wird ein Thailand kennenlernen, das nur sehr wenigen vorbehalten ist: Menschenleere Strände, unberührte Natur und wenige andere Touristen.

 

Mauritius

Mauritius gilt als eine der schönsten Inseln der Welt. Auch hier leben viele Menschen vom Tourismus. Aus diesem Grund hat sich auch Mauritius für ein Long Stay Visum für Touristen entschieden. Mit den Premium Travel Visa, die für ein Jahr gelten, werden explizit Langzeitreisende, digitale Nomaden und auch Rentner angesprochen. Auch hier lohnt sich der Aufenthalt erst ab mehreren Monaten, da eine 14-tägige Hotelzimmerquarantäne nach Ankunft Pflicht ist. Dafür ist Mauritius so gut wie coronafrei und das Leben läuft dort seinen gewohnten Gang. Übrigens: Wer sich für das Langzeitvisum entscheidet erhält nicht nur die Möglichkeit, sich bis zu einem Jahr auf Mauritius aufzuhalten, sondern hat auch die Möglichkeit sich dort gegen COVID-19 impfen zu lassen.

 

Arbeiten unter Palmen -kann eine Workation überhaupt funktionieren?

„Was soll das denn für ein Trend sein?“ empört sich ein Wirtschaftsberater auf LinkedIn. „Das kann ja gar nicht funktionieren!“, lese ich in anderen Kommentaren unter einem Workation Beitrag. Und auch mein Beitrag im vergangenen November zum Thema „Homeoffice an der Algarve“ stieß nicht nur auf Zustimmung. „Freizeit und Arbeit sollte man strikt trennen!“ höre ich von einigen. 

 

Ich muss darüber ein wenig lächeln. Freizeit und Arbeit strikt trennen hat bisher bei keinem meiner Jobs funktioniert. Als Teil der Generation Y bin ich in die Diskussion über die berühmt Work-Life-Balance quasi hineingeboren. Aber auch auch in der älteren Generation kenne ich heute kaum noch jemanden, dem eine hundertprozentige Trennung zwischen Job und Privatleben möglich ist. Trotz lahmender Digitalisierung in Deutschland: Dafür ist die Welt ist zu gut vernetzt.

 

Wir können das Arbeitssmartphone nach 19 Uhr und an Wochenenden ausschalten. Wir können uns weigern, unbezahlte Überstunden zu machen. Je nach Unternehmen und Branche können wir uns (nach Corona) ein kleines bisschen weniger verpflichtet fühlen, dem freitäglichen „Bier nach vier“ bis in die späten Abendstunden beizuwohnen. All das sollten wir meiner Meinung nach übrigens unbedingt tun, anstatt uns darauf zu beschränken, auf den einschlägigen Netzwerken zu betonen, wie wichtig diese Work-Life-Balance eigentlich ist. Je nach Position und Verantwortungsumfang lässt sich der Job aber im Jahr 2021 aber nicht mehr komplett aus der Freizeit heraushalten – und im besten Fall gilt das auch andersherum. Und deshalb liegt es an uns das Beste daraus zu machen. Egal ob im Homeoffice in der eigenen Wohnung oder unter Palmen.

 

Die Vorteile bei letzterem liegen meiner Meinung nach klar auf der Hand. Sicherlich ist eine Workation nicht für jeden etwas. 2021 bietet aber die besten Voraussetzungen, um dieses Model einmal auszuprobieren.  

 

Laptop, Palme, Liegestuhl: Eine Lüge?

Spätestens wenn man sich zum ersten Mal sein Büro am Pool eingerichtet hat, die Sonne nicht nur auf das Gesicht, sondern auch auf den Bildschirm scheint oder der feine Sand des Traumstrandes sich zwischen der Tastatur verfängt und unschöne Knirschgeräusche verursacht, bemerkt man, dass das Homeoffice auf dem Balkon des Hotelzimmers vielleicht doch die bessere Idee ist. Der Sonnenuntergang am Strand nach Feierabend entschädigt dafür aber. Versprochen!  

 

Was sagt ihr zum Thema „Workation“? Wäre das ein Konzept für euch oder habt ihr so etwas sogar schon einmal ausprobiert? Ist diese Form des Arbeitens in eurem Job überhaupt möglich? 

 

Workation jetzt planen und buchen – Hilfreiche Links zum Thema Remote Work

 

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten eine Workation zu planen und zu buchen. Hier einige Möglichkeiten.

 

Eine tolle Möglichkeit, Urlaub und Arbeit miteinander zu verbinden sind CoWorking Trips. Co-Living Spaces gibt es mittlerweile immer mehr. Zum Beispiel in einem Shared Home auf Teneriffa (hier klicken) oder in einem Schloss in der Normandie (hier klicken). Das ist perfekt für alle, die neue Menschen kennenlernen und zusammen arbeiten und die Freizeit genießen wollen. 

 

Wer sein Office in eine Urlaubsregion verlegen möchte, aber keine Lust auf Gruppenaktivitäten hat, kann einfach ein Hotel oder eine Ferienwohnung via Booking.com buchen und entweder von dort aus arbeiten (Internetverbindung am besten im Voraus checken) oder einen Co-Working-Space in der Nähe suchen. Insbesondere in größeren Städten ist das eine gute Option. 

 

Je nach Land und Lage der Unterkunft, ist es sinnvoll einen Mietwagen zu mieten. Hier findet ihr die besten Angebote. Günstige Flüge gibt es hier. 

 

Jana Kalea

Jana ist Reise- und Lifestylebloggerin, Fotografin, Online Marketing Expertin und Generalistin. Hin und wieder ist sie in ihrer Wahlheimat Hamburg anzutreffen. Viel lieber ist die geborene Rheinländerin aber unterwegs. Am liebsten da, wo es warm ist. Natürlich immer mit Kamera und Macbook.

  1. Rainer says:

    Naja, ein bisserl simpel der Artikel. „Wichtig bei der Buchung ist lediglich, dass die gebuchte Unterkunft einen Internetzugang hat“. Zum wirklich Arbeiten benötige ich einen ordentlichen Schreibtisch samt brauchbarem Stuhl, sowie 2 Monitore, Tastatur und Maus. Mit dem Laptop auf der Terasse kann vlt der eine odere andere arbeiten, für viele Tätigkeiten ist das jedoch ausgeschlossen.

    1. Jana Kalea says:

      Moin Rainer, vielen dank für dein Feedback. Natürlich funktioniert das Konzept nicht für jeden. Für sämtliche Berufsgruppen, die „am Menschen“ arbeiten (medizinisches Personal, Supermarktangestellte usw., usw.) ist eine Workation tatsächlich komplett ausgeschlossen. Tastatur und Maus lassen sich locker im Koffer verstauen und wenn du wirklich nicht auf einen zweiten Monitor und einen bequemen Stuhl verzichten kannst, sind vielleicht die Workation Angebote von Robinson Club etwas für dich. Da kann man Monitore z.B. dazu buchen. Manchmal steht man sich da auch ein bisschen selbst im Weg und eine Lösung wirklich simpler als man denkt. 😉

  2. Detlef says:

    Genauso einen Longstay plane ich auch. Danke für den Erfahrungsbericht zu euerer Reise. Ich finde es toll, zu arbeiten, wo man will.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert